to: The Human Genome Organization
Gesetzt der Fall, dein Körper bleibt
die höchste Stufe der Vollendung,
nicht Krankheit, Alter, Tod entleibt
dein Sein in häßlicher Verschwendung.
Welch Schicksal wünschst du dir alsbald,
wenn Langeweil und Einsamkeit
das Schöne tilgen im Gehalt
des Lebens, und niemand heilt dein Leid?
Welch teuflich Lust mußt mann empfinden,
die eig’ne Keimbahn aufzuspalten,
sein heldisch’ Sperma zu entbinden,
das ICH im Genotyp zu falten.
Von grauen Bärten feuchte Gabe,
des eitlen Ärztewahnsinns Ware,
sie starrt im kelvinkühlen Grabe
nicht hundert, nein für tausend Jahre.
Was alles muß geschehen sein? –
Längst mißt man keine Jahre mehr,
die Sonne streicht die Erde ein
und brennt den roten Himmel leer.
Dein Zeitraumschiff führt Daten mit,
hält bleiern, was du bist und weißt,
unsterblich wachst du, Bit für Bit,
für Ewigkeiten eingeschweißt.
(Erläuterungen hierzu: Die Human Genome Organization hat als erste das menschliche Genom entschlüsselt. Dem Gedicht liegt die Vorstellung von einem Medizin-Wissenschaftler zugrunde, dem es gelingt, die eigene Erbinformation (sein Genom aus seinem Samen; das ist der Genotyp) und seine in seinem Körper (das ist der Phänotyp) abgelegten Erfahrungen zu kodifizieren und digital abzuspeichern, dann, in einem Bleigefäß gegen Strahlung geschützt, per Raumschiff von der Erde zu entfernen, dies in der Hoffnung alles irgendwann einmal wieder dekodieren zu können, um sich selbst dann identisch neu zu erschaffen. Irgendwann heißt in so fernen Zeiten, daß zwischenzeitlich die Sonne sich aufblähen konnte und ihr Radius dem Radius der Erdbahn entspricht. Dann ist der Erdenhorizont verbrannt und die Erde wird in die Sonne stürzen.)
die höchste Stufe der Vollendung,
nicht Krankheit, Alter, Tod entleibt
dein Sein in häßlicher Verschwendung.
Welch Schicksal wünschst du dir alsbald,
wenn Langeweil und Einsamkeit
das Schöne tilgen im Gehalt
des Lebens, und niemand heilt dein Leid?
Welch teuflich Lust mußt mann empfinden,
die eig’ne Keimbahn aufzuspalten,
sein heldisch’ Sperma zu entbinden,
das ICH im Genotyp zu falten.
Von grauen Bärten feuchte Gabe,
des eitlen Ärztewahnsinns Ware,
sie starrt im kelvinkühlen Grabe
nicht hundert, nein für tausend Jahre.
Was alles muß geschehen sein? –
Längst mißt man keine Jahre mehr,
die Sonne streicht die Erde ein
und brennt den roten Himmel leer.
Dein Zeitraumschiff führt Daten mit,
hält bleiern, was du bist und weißt,
unsterblich wachst du, Bit für Bit,
für Ewigkeiten eingeschweißt.
(Erläuterungen hierzu: Die Human Genome Organization hat als erste das menschliche Genom entschlüsselt. Dem Gedicht liegt die Vorstellung von einem Medizin-Wissenschaftler zugrunde, dem es gelingt, die eigene Erbinformation (sein Genom aus seinem Samen; das ist der Genotyp) und seine in seinem Körper (das ist der Phänotyp) abgelegten Erfahrungen zu kodifizieren und digital abzuspeichern, dann, in einem Bleigefäß gegen Strahlung geschützt, per Raumschiff von der Erde zu entfernen, dies in der Hoffnung alles irgendwann einmal wieder dekodieren zu können, um sich selbst dann identisch neu zu erschaffen. Irgendwann heißt in so fernen Zeiten, daß zwischenzeitlich die Sonne sich aufblähen konnte und ihr Radius dem Radius der Erdbahn entspricht. Dann ist der Erdenhorizont verbrannt und die Erde wird in die Sonne stürzen.)
r.obert - 25. Dez, 13:00